Freitag, 17. Oktober 2014
Die Bildung in Kenia
Vorschulerziehung ("Nurserys")

Kindergärten sind überwiegend auf die Städte beschränkt und kostenpflichtig. Sie werden meist von bildungsstarken und wohlhabenderen Elternhäusern verlangt.

Diese Kindergärten lassen sich jedoch nicht mit unseren deutschen Kindertagesstätten vergleichen, eher mit einer Vorschule.

Denn die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren lernen sowohl alle Buchstaben schreiben und lesen und sogar einfache mathematische Aufgaben.

Nach drei Jahren Kindergarten können die Kinder kurze einfache Sätze schreiben und lesen und puls und minus im Zahlenraum von 1 bis 20.

Grundschulen ("Primary Schools")

Die Grundschule ("Primary School" ) in Kenia umfaßt acht Schuljahre. Viele arme Eltern konnten sich die Kosten für diese Schule kaum leisten, deswegen besuchten meist nur die Kinder reicher Eltern die Grundschule.

Diese Situation verbesserte sich erst, als 2003 die Regierung Kibaki ihr Wahlversprechen einlöste und das Schulgeld für die „Primary Schools“ abschaffte. Damit ermöglichte sie zum ersten Mal den Zugang zur Bildung für Kinder aus ärmeren Familien.

Es gingen plötzlich 1,7 Millionen Kinder mehr zur Schule. Jedoch blieben Investitionen im Bildungssektor aus, und das Schulsystem ist kaum im Stande, der steigenden Anzahl von Schülern gerecht zu werden.

So fiel das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auf 1:100 ab, was dazu führt, dass ein qualitativ guter Unterricht kaum möglich ist und leider nimmt die Zahl der Lehrer kontinuierlich ab, denn die Lehrer versuchen von den öffentlichen Schulen weg auf Privatschulen zu gelangen. Hier ist eine halbwegs akzeptable Lehrer-Schüler-Relation gegeben gegen ein entsprechendes Schulgeld für die Kinder und ein höheres Gehalt für die Lehrer.

Weiterführende Schulen ("Secundary Schools" oder auch "Highschools")

Weiterführende Schulen (Klasse 9–12) sind kostenpflichtige Gesamtschulen. Ihre Träger sind der Staat, große Organisationen wie z. B. die Kirchen oder Privatleute. Die beiden letzteren werden allgemein als Privatschulen bezeichnet.

Aufgrund der Kosten sind diese Schulen für große Teile der Bevölkerung unzugänglich, auch wenn die Privatschulen Stipendien vergeben. Einige Schulen nehmen kostenlos nur begabte Kinder aus den Slums auf.

Jedes Jahr findet zwischen den Schulen ein spannender Wettkampf um die höchsten Punktzahlen im nationalen Wettbewerb statt. Die Medien berichten ausführlich und mit gefühlvollen Homestorys über die stolzen Sieger und Siegerinnen. Die besten Schüler des Landes erhalten vom Präsidenten manchmal einen Ochsen oder ein Universitätsstipendium.


"Berufsausbildung" ("Colleges")

Eine Berufsausbildung, wie sie in Deutschland bekannt ist, existiert in Kenia nicht. Entweder erfolgt eine Art Ausbildung im Betrieb (in-service-training)

oder an einer in den Städten zahlreichen Privatinstituten, etwa für Kfz-Mechaniker, Frisöre oder Computerfachleute.

Alle diese Ausbildungen kosten Geld. Ein Hardware-Fachmann wird zum Beispiel in Nairobi für 2000 Euro in 18 Monaten ausgebildet. So eine Ausbildung erhöht die Chancen auf dem freien Markt enorm.


Universitäten

Kenia hat heute sieben staatliche Volluniversitäten und eine Vielzahl von Colleges. Nur die besten Schüler erhalten an den staatlichen Universitäten kostenlose Studienplätze. Wer weniger „gut“ ist, ist auf die kostenpflichtigen (internationalen) Privatuniversitäten angewiesen. An den Universitäten fehlt es öfter an nötigen Geldern, daher sind Streiks der Dozenten oder Studenten häufig.

Noch immer zieht es die Elite des Landes vor, ihre Kinder in Großbritannien oder den USA studieren zu lassen. Einige kommen zum Studium auch nach Deutschland. Ein Auslandsstudium gibt ihnen in der Regel einen Startvorteil bei der Berufssuche.

Manche Studiengänge können in Kenia nicht belegt werden.

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